War es das schon? Habe ich heute tatsächlich zum letzten Mal meinen Rucksack gepackt – zum 79. Mal in den vergangenen 80 Tagen? Werde ich heute Nacht nicht auf der Couch schlafen (vielleicht ja doch – nach einer langen Partynacht mit meinen Freunden)? Keine Metro, kein Flugzeug in den nächsten Wochen? Ja, es scheint so. Aber das Projekt ist noch nicht abgeschlossen. Nach der Reise ist vor der Reise. Und so werde ich auch in den kommenden Wochen und Monaten von meinen Erlebnissen rund um die Couch berichten. Es gibt noch so viele Dinge, die hier diskutiert werden können. Vielleicht werde ich nicht mehr so oft bloggen, aber sicher einmal in der Woche.
Bis es soweit ist, muss ich Euch aber noch eine unglaubliche Geschichte erzählen. Ich sitze gerade im Flugzeug mit Daniela aus Rio de Janeiro, die sich auf dem Weg nach England zu ihrem Ehemann macht. Wir kommen ins Gespräch und ich erzähle ihr von meiner Reise. Dann entschließe ich mich, ein paar Zeilen für den Blog zu schreiben, fahre meinen Laptop hoch und zeige ihr dabei ein Foto meines Sohnes Liam, der Bratwurst essend meinen Bildschirmhintergrund schmückt.
“Ich möchte ein paar Fotos von Deiner Reise sehen”, sagt sie. “Hast Du welche auf Deinem Rechner?”. Klar. Also öffne ich den ersten Ordner. Fängt mit “B” an. Wie Brasilien. Wir schauen uns zunächst Fotos von Rita an, Bilder von der Copacabana und dann öffne ich ein Foto von meiner ersten Gastgeberin. “Das ist meine erste Gastgeberin, sie heißt…”. Noch ehe ich den Satz vollenden enden, sagt sie “Rosanna!”. Ich schaue sie an. Mir fehlen die Worte. Sie muss laut lachen, sagt: “Ich kenne Rosanna, wir arbeiten zusammen in einem Büro. Sie war vor zwei Tagen auch bei meinem Geburtstag. Wann bist Du denn bei ihr gewesen?” “Montag”, sage ich.
Ich schlage die Hände über den Kopf und denke mir, das gibt es doch nicht. Wieviele Zufälle dieser Art begegnen einem Menschen wohl normalerweise während seines ganzen Lebens? Dreimal, viermal? Naja, ich hatte in den vergangenen 80 Tagen gleich vier Mal unglaubliche Zufallsbegegnungen. Die ersten drei können gerne in einem meiner vorherigen Blogeinträge (“Der Zufall schlägt gnadenlos zu”) nachgelesen werden. Ich erzähle Daniela davon und auch sie findet es unheimlich. Sollte einer der Blogleser eine logische Erklärung dafür haben, warum diese abnormale Häufung von Zufällen während meines Projektes auftritt, dann findet er in mir einen dankbaren Abnehmer dieser Erläuterung.
In diesem Sinne (wir sehen uns alle bestimmt irgendwann!),
Daniel
P.S. Diesen Text schicke ich gerade übrigens vom Flughafen Porto aus raus. Habe noch ein wenig Aufenthalt bis mein Flieger nach Frankfurt geht. Kann irgendwie noch nicht glauben, dass ich in wenigen Stunden Zuhause bin.