Nach meiner – sagen wir mal so – kreativen Schaffensphase für diesen Blog wird es wohl wieder einmal Zeit, meine Leser auf den Stand der Dinge zu bringen. Ich bin also wieder in Deutschland angekommen.
Einen Lichtblick bot sich zunächst für mich am Flughafen von Rio de Janeiro. Die freundliche Dame am Check-In-Schalter der portugiesischen Fluggesellschaft TAP konnte mir einen Platz in der ersten Reihe der Economy Class sichern. Dort hat man normalerweise mehr Beinfreiheit als in den anderen Reihen. Die Freude darüber währte nicht lange. Denn mein Nachbarsitz war für eine junge schwedische Mutter reserviert. Ihr Baby bekam seinen eigenen Schlafplatz – ein kleines Bett, das genau dort Platz findet, wo man gelegentlich seine Füße ausstrecken möchte. Ich bin nicht allzu sehr enttäuscht. Schließlich ist das Baby ganz niedlich und ich komme mit seiner Mutter schnell ins Gespräch.
Die junge Frau betreibt mit ihrer Schwester ein Optiker-Fachgeschäft in Stockholm. Ihr Lebensgefährte ist Brasilianer. Ein Journalist aus Rio de Janeiro, der die vergangenen Jahre in Schweden verbracht hat. Nun sei es aber an der Zeit, dass er wieder in seiner Heimat lebt. In Schweden sei er einfach mit vielen Situationen nicht glücklich gewesen. Sie plane, ihrem Partner möglichst bald dauerhaft nach Brasilien zu folgen.
Wie so oft im Flieger, erzähle ich auch ihr von meinem Projekt. Zum 1023. Mal vielleicht. Gut möglich. Zwischendurch bittet sie mich immer wieder auf ihr Kind aufzupassen, es auf den Arm zu nehmen. So auch kurz vor der Landung. Bei meinem Glück genau zum Zeitpunkt eines Bäuerchens “apokalyptischen Ausmaßes”. Die weiße Suppe des süßen Fratzes bahnt sich ihren Weg über meinen Wollpullover bis hinunter in den Schritt meiner Leinenhose. (Beweisfotos bleibe ich an dieser Stelle leider schuldig) “No Problem”, sage ich noch. Bin doch selbst Vater und die Bäuerchenzeit ist ja noch keine Jahrzehnte her.
Beim Säubern meiner Kleidung – mit einem feuchten Babytuch – schwarmt mir Böses. Der feuchte Fleck in meinem Schritt wird mich wohl bis in das Flughafengebäude Lissabons (wo ich in ein Flugzeug nach Frankfurt umsteige) begleiten. Und so ist es. Ich möchte nicht wissen, wieviele Passagiere wohl insgeheim dachten: “Der arme Kerl. Hat soviel Angst vorm Fliegen, dass er sich in die Hosen gemacht hat.” Naja, nach ungefähr zehn Minuten – eine gefühlte Ewigkeit – war dann aber auch schon nichts mehr vom “Inkontinenz-Indikator” auf meiner Hose zu sehen.
In Gedanken war ich ohnehin schon bei meinem Sohn. Liam hat einen Tag nach meiner Heimkehr Geburtstag. Der wichtigste Grund, warum ich nach Deutschland zurückkehre. Von Rita und mir bekommt er einen Playmobil-Regionalflughafen geschenkt, meine Großeltern haben die Feuerwehr-Ausrüstung übernommen. Übrigens ein guter Tipp für all Jene, die Präsente rund ums Thema Feuerwehr suchen: Feuer1.de. Auf besondere Nachfrage habe ich nun auch Fotos von Liam mit der Montur eingestellt. Es war auf jeden Fall ein schönes Gefühl, ihn wieder in die Arme zu nehmen. Er verbringt seit meiner Rückkehr viel Zeit mit mir.
Zwischendurch finde ich aber trotzdem die Zeit für meine Firma und andere Projekte. So habe ich etwa Mitte dieser Woche einen Termin bei einem Unternehmen gehabt, denen ich eine Idee für eine Investition in Rio de Janeiro vorgeschlagen habe (ich hätte zu gerne die PR-Arbeit dafür übernommen). Wir haben zwar ein sehr angenehmes Gespräch geführt, aber tatsächlich hatte der Geschäftsführer eher im Sinn, dass ich selbst die Investition für das Vorhaben übernehme und er dann bei Erfolg ohne Risiko auf den Zug aufspringen kann. So kann es natürlich nicht funktionieren. Außerdem sage ich immer: “Schuster, bleib’ bei deinen Leisten.” Ich werde also nicht die Geschäftsführung für ein Unternehmen übernehmen, in dessen Branche ich wie ein Blinder wirke, der HDTV-fähige Fernseher verkauft.
Vielmehr setze ich in den vergangenen Tagen auch den Fokus auf mein Buch. Die Leseprobe ist fertig. Doch ich traue mich noch nicht, sie der Agentur vorzulegen. Hier kommt in mir der Perfektionist auf. Die ersten Zeilen sollen perfekt sein. Die Agentur soll sie mit Begeisterung lesen. Doch irgendwie ertappe ich mich immer wieder dabei, dass ich noch etwas ändere beziehungsweise hinzufüge. Jetzt habe ich mir aber definitiv eine Deadline gesetzt. Am Montagmorgen geht das Skript an die Agentur heraus. Ich bin auf das Feedback meines Kontaktes gespannt. Ich habe mir jedenfalls fest vorgenommen, das Werk bis Ende April fertiggestellt zu haben. Zeitlich wäre das auf jeden Fall auch neben meiner Haupttätigkeit zu schaffen. Ich hoffe, dass dann spätestens im Mai ein Drucktermin feststeht. Wir werden sehen…
So, das war es erstmal für heute. Im nächsten Blogeintrag erzähle ich dann von meiner Sehnsucht nach Rio und Rita, dem verlorenen Gefühl eines Lokalpatrioten, meinem nächsten Couchsurfer (der sich fürs kommende Wochenende angekündigt hat) und eventuell auch schon von meiner nächsten Idee für ein Folgeprojekt für den Sommer.
In diesem Sinne alles Gute aus Osnabrück!
Daniel
P.S. Übrigens, wer in den kommenden Wochen mal zu Besuch in Osnabrück ist und mich gerne persönlich kennenlernen möchte, darf mich gerne über meine Projekt-Homepage kontaktieren. Ich freuemich immer wieder über neue Kontakte. Vielleicht habe ich ja Zeit für einen Kaffee.