Ein Schelm, der beim Titel dieses Blogeintrages an etwas anderes als an „Salsa in Maskat“ denkt. Der Mittlere Osten ist wahrlich nicht dafür bekannt, westliche „Vergnügungsrituale“ zu akzeptieren. Mancherorts drohen harte Strafen für Jene, die trotz Verbotes Alkohol kaufen oder verzehren, die sich in der Öffentlichkeit küssen oder die etwa nach dem Motto „Alles raus, was nicht Miete zahlt“ an eine Hecke urinieren.
Ich selbst lasse mich in den Vereinigten Arabischen Emiraten gleich zu mehreren „Straftaten“ verleiten: Ich kaufe und trinke illegal Bier im Emirat Sharjah. Außerdem übernachte ich dort bei zwei Frauen. Für beide Aktionen hätte ich zunächst eine Nacht hinter „arabischen Gardinen“ verbracht, ehe man mich und die Komplizen des Landes verwiesen hätte. Das haben mir zumindest meine Mittäter glaubhaft versichert. Naja, no Risk, no Fun! Außerdem hätte eine Nacht im Gefängnis meinem Projekt eine gewisse Brisanz verliehen. Eine baldige Ausreise war ohnehin vorgesehen. Aber wenn ich jetzt so darüber nachdenke, möchte ich eventuell ja noch einmal wiederkommen. Es wäre doch schade, wenn man mir aufgrund meiner Jugendsünden die Einreise verweigern würde. Also: Selbstverständlich bereue ich meine Taten. Das war dumm von mir, ich gelobe Besserung.
Nur eine Flugstunde von Dubai entfernt erwartet mich Khaldoun am Flughafen in Maskat. Der junge Marketing- und Vertriebsmitarbeiter einer Schweizer Firma war offiziell der erste Couchsurfer im Oman. Ihm ist es zu verdanken, dass sich in den vergangenen Jahren in Oman eine staatliche Anzahl an Couchsurfern zu einer recht effizienten Community formierte. Leider komme ich nicht dazu, mich an diesem Abend ausgiebig mit ihm zu unterhalten. „Ich bin stark erkältet, ich muss echt schnell ins Bett“, sagt er. Und auch ich sehne mich nach einer Couch, auf der ich mein Schlafdefizit minimieren kann. In der Nacht zuvor habe ich (wie berichtet) nur knapp zwei Stunden Schlaf bekommen, ehe ich den ganzen Tag Vorträge für Schüler der Internationalen Academy School in Dubai halten durfte.
Khaldoun und ich gehen sehr bald schlafen. Am nächsten Morgen müssen wir beide schon wieder früh aus den Federn. Er muss zur Arbeit und ich in ein Café mit Internetzugang, um meinen Bericht aus Dubai in meinen Blogs einzupflegen (bzw. einpflegen zu lassen ;-)). Gegen Mittag holt mich dann Rebecca ab. Sie ist die Mitbewohnerin von „Super Susan“, die mich meine zweite und letzte Nacht in Maskat beherbergen möchte. Sie zeigt mir ein wenig die Umgebung rund um Maskat (bei der wir ziemlich verwirrte Ziegen in einem Mülleimer Pappkartons essen sehen), geht mit mir auf den für arabische Länder typischen Markt (Suk) und geht mit mir etwas typisch Arabisches essen (ich bin ehrlich, ich habe den Namen des Essen wieder vergessen – hätte ich mir mal, wie viele andere Dinge auch, aufschreiben sollen).
Am Abend gehen wir dann zu Dritt ins „Trader Vic’s“, einem Restaurant, das zu später Stunde auch lateinamerikanische Klänge bietet. „It is Salsa-Time“, erklären mir Susan und Rebecca. Und tatsächlich, ich traue meinen Augen nicht. In Oman tanzen die Araber am bend mit den zum Teil wildfremden Frauen Salsa oder Merengue. Dazu wird reichlich Alkohol getrunken. Bin ich hier wirklich noch offiziell im Oman? Dort, wo man nur unter sehr strikten Auflagen Alkohol kaufen darf und der öffentliche „Geschlechterumgang“ – sagen wir mal vorsichtig – sehr konservativ gehalten wird, frage ich mich. Naja, wenn man so „crazy“, wie Susan und Rebecca ist, dann weiß man schon, wo man seine Quellen abgreifen muss. „Have fun and dance“, fordern mich beide zum Tanz auf. Mein Hüftschwung lässt leider zu Wünschen übrig, daher belasse ich es beim „Fun haben“, bestelle mir ein Bier und nehme Kontakt mit den Arabern auf. Salsa ist eben nicht mein Ding…
Lieben Gruß vom Tanzmuffel,
Daniel