Nur ein Zwischenstand…

Sep 29, 2010Allgemein

Dieses Mal erspare ich Euch den Anblick eine Fotos von mir. Allerdings habe ich wieder “alte Formen” angenommen, wenn man von den noch frischen Narben auf der Stirn absieht. Ich hatte ja jüngst versprochen, dass ich von meiner neuesten Couchsurfing Erfahrung berichte. Nun, eigentlich gibt es da gar nicht viel zu erzählen.

Nachdem es für mich schon aus gesundheitlichen Gründen keinen Grund gab, noch weiterhin im Norden des Landes tagein, tagaus die Zeit in einem Apartement totzuschlagen und nicht die Möglichkeit für einen längeren Ausflug zu haben, zog es mich nach Bangkok. Der Plan: Von hier aus so schnell wie möglich einen früheren Flug für die Heimreise buchen. Dazu später mehr. Erst hatte ich mir überlegt, ein günstiges Hotel für ein paar Tage zu suchen, doch in meinem Inneren schrie etwas nach einer neuen Couchsurfing Erfahrung.

Ich suchte mir im Vorfeld also im Internet ein paar Kandidaten raus und hoffte auf Antwort. Von fünf angeschriebenen Couchsurfern meldete sich nur eine: Eve. Die hübsche Stewardess hatte bisher noch nicht so viele Erfahrungen sammeln können und hörte erst jüngst von ihrem Freund von der Internetplattform couchsurfing.org. “Eine tolle Idee, das wollte ich auch mal probieren”, sagte sie mir am Telefon. Allerdings warnte sie mich vor, sie sei in der Woche beruflich den ganzen Tag unterwegs und könne sich nur wenig um mich kümmern. Kein Problem, sagte ich noch. Ich müsse mich ja ohnehin noch ein wenig auskurieren und es fehle noch die Kraft für größere Ausflüge.

Doch tatsächlich kam es so, dass ich sie von Mittwoch bis Montagfrüh nur ganze fünf Minuten zu Gesicht bekam. Sie hatte eine zweite Wohnung in der Nähe ihres Arbeitsplatzes mit ihrem Freund bezogen – so habe ich das jedenfalls verstanden. Ich war in ihrer – zugegeben, sehr schönen – Wohnung in einer schönen Condominium-Anlage auf mich allein gestellt. Leider funktionierte das Internet auch nicht so gut, wie ich es mir erhofft hatte. Konnte also auch nicht richtig arbeiten. Beim Couchsurfing gehört es meines Erachtens nicht nur dazu ein guter Gast zu sein, man sollte als Gastgeber zumindest ein bisschen Zeit für ein solches “Projekt” mitnehmen. Ich war zu höflich, um es Eve am Telefon direkt zu sagen. Stattdessen teilte ich ihr mit, dass ich in der Nähe der Khao San Road ein günstiges Gästehaus mit Internetanschluss gefunden habe. Es sei für meine Arbeit und weiteren Planungen sehr viel praktischer für mich. Sie entschuldigte sich noch nett dafür, dass sie keine Zeit hatte. Das war es.

Liebe Freunde, wenn ihr Couchsurfen wollt, dann stellt sicher, dass Euer Gastgeber auch ein wenig Zeit für Euch “opfern” kann. Sonst macht das ganze Projekt meines Erachtens wenig Sinn. Wo bleiben da der kulturelle Austausch, die Gespräche, die gemeinsamen landestypischen Mahlzeiten?

Ich habe also ein passendes klimatisiertes Zimmer gefunden. Klein, um nicht zu sagen winzig, aber es dient meinen Zwecken. Von hier aus widme ich mich überwiegend der Korrespondenz mit der Airline, um meine Situation darzustellen. Allerdings beharren die auf die hohen Umbuchungskosten – “Unfall hin oder her. In diesem Fall gibt es keine Kulanz!”, musste ich mir diese Tage schon mehrfach anhören müssen. Aber zu diesem Thema berichte ich ausführlicher sobald ich wieder heimischen Boden betreten habe. In der übrigen Zeit habe ich in den Geschäften ein paar Kleinigkeiten für Ritas Geburtstag gesucht. Gar nicht so einfach. Und mich an der thailändischen Küche gelabt. Gebackene Bananen stehen bei mir hier besonders hoch im Kurs. Außerdem bereite ich mich auch noch auf meine neue Aufgabe vor, die offiziell für mich am 1. November startet (dazu mehr in einem späteren Beitrag).

Heute werde ich mal meine Kamera in die Hand nehmen (die war hier bisher besonders wenig im Einsatz) und vielleicht das eine oder andere interessante Motiv aufnehmen. Mal sehen, was sich mir so bietet.

Jedenfalls bin ich hier bisher ganz auf mich alleine gestellt. Und ich glaube, das wird sich in den kommenden Tagen bis zur meiner Abreise auch nicht mehr ändern. Ich habe mich vor zwei Tagen mal abends auf die Khao San Road getraut, aber ehrlich: Das ist nicht meine Welt. An jeder Ecke wird man von jungen Mädchen oder so genannten Ladyboys angesprochen, die den schnellen Sex mit den männlichen Touristen suchen. Oder von jungen Männern, die einem ein besonders günstiges Angebot für ein Hotel oder eine Diskothek machen wollen. Leute wie ich lernen hier sehr schnell, freundlich aber bestimmt, Absagen zu erteilen.

Schließlich kehre ich in eine Art Pub ein, setze mich an einen Tisch und beobachte die Straße. Dabei trinke ich eine Flasche Bier. Doch umso länger ich dort sitze, desto mehr fallen mir die anderen Gäste auf. Viele deutsche (oder zumindest westeuropäische) Männer, weit älter als 50 oder 60 Jahre alt, tatsächlich allesamt mit ausgeprägtem Bierbauch und entweder junge Frauen oder Jungen in ihren Armen haltend. Meine Flasche ist noch halb voll. Ich lasse sie stehen und ziehe mich in mein winziges Zimmer zurück. Dort scheint die Welt noch in Ordnung zu sein. Irgendwie…

In diesem Sinne, bis bald…

Daniel

And for the english readers (sorry, is automaticly translated by google – I had less time this morning ;-)):

This time I’ll spare you the sight of a pictures of me. However, I have reverted to “old forms”, apart from the still fresh scar on my forehead. I had recently promised that I’ll report on my recent couch surfing experience. Well, actually there’s not much to tell. There was no reason for me still continuing to kill the time day in and day out in an apartment in the north of Thailand and not have the opportunity to make a longer trip. So I moved to Bangkok. The Plan: To book as soon as possible an earlier flight back home. More on that later. At first I had considered myself to look for a cheap hotel for a few days, but something inside me screamed for a new couch surfing experience.

In advantance I picked out a few candidates at the internet, and hoped for an answer. Been signed by five couch surfers are reported only one: Eve. The pretty stewardess didn’t collect many experiences so far and have not heard recently from her boyfriend about couchsurfing.org. “A great idea. I want to try that too,” she told me over the phone. However, they warned me that it was a week professionally to move all day and she just can get very little care of me. No problem, I said. I had to recuperate a little bit anyway, and it lacks even the power for bigger trips.

But in fact it happened that I got from Wednesday to Monday morning only to face her a full five minutes. She had taken a second home near their workplace with her boyfriend. I was in her – admittedly, very nice – set in a beautiful apartment condominium facility with myself. Unfortunately, the Internet functioned not as good as I had hoped. Could not even work properly. When Couchsurfing it is my opinion not only a good guest to be, you should host at least a little time for such a “project” with you. I was too polite to say it to Eve on the phone directly. Instead, I told her that I had  found a cheap guest house with internet access near the Khao San Road. It was for my work and future planning more convenient for me. She apologized still nice that they had no time. That was it.

Dear friends, if you want to couchsurf, then make sure that your host “sacrifice” a little time you can. Otherwise the whole project makes no sense in my view. Where there remain cultural exchanges, discussions, common typical meals?

So I have found a suitable air-conditioned rooms. Small, not to say tiny, but it serves my purposes. From here, I dedicate myself mainly of correspondence with the airline to represent my situation. However, insisting on the transfer of the high costs – “Accident or not – there is no place for grace”, I had to listen these days on several occasions. But on this issue I will report in more detail once I’ve re-enter my home ground. In the remaining time I was looking in the shops for a few things for Rita’s birthday. Not so easy. And I feasted on the Thai cuisine. Fried bananas are with me here, especially at a premium. In addition, I prepare myself well before my new job officially starts on for me first November (more about that in a later post).

Today I’m going to take my camera in hand (which was here until now very little used), and perhaps put one or the other interesting subject. Let’s see what offers itself to me so. Anyway, I’m here now to fend for myself. And I think this will change in the coming days until my departure any more. I have two days time the evening married to the Khao San Road, but honestly, this is not my world. At each corner is approached by young girls, or so-called ladyboys looking for quick sex with male tourists. Or of young men who want to make one a very good offer for a hotel or a nightclub. People like me learn very quickly here, kindly but firmly, to say NO.

Finally, I turn into a kind of pub, sit down at a table and watch the road. And I ordered a bottle of beer. But the longer I sit there, the more I notice the other guests. Many german (or at least western European) men, much older than 50 or 60 years old, actually holding all of them with a strong beer belly and either women or young boys in her arms. My bottle is half full. I let it stand and draw me back to my tiny room. There, the world seems to be still in order. Somehow …

Greetings,

Daniel

Hopkins’ Storyhood

weitere Beiträge

Sein oder Nichtsein, denn sie wissen, was sie tun …

Ein Kommentar, ein Appell ... In wenigen Wochen werde ich das siebte Mal meine Stimme für die Bundestagswahl abgeben. Bisher war meine Wahlentscheidung stets von persönlichen Befindlichkeiten, der Sympathie für einzelne Kandidaten und dem Einfluss meines sozialen...

“Nicht der Nabel der Welt!”

Politiker-Bashing als Instrumentarium des persönlichen Frusts Man fragt sich, ob man weinen oder lachen soll, wenn man in den Gazetten der Republik – ob nun Online oder Print – liest, wie sich einzelne (Hobby-)Kommentatoren über das Krisenmanagement unserer Politiker...

Willkommen im Jahr der Aufklärung und des Respekts

Vorab sei erwähnt, dass es sich bei diesem Beitrag um einen etwas längeren Text handelt. Ich prophezeie folgende Lesezeiten: 8 Minuten (für „normale“ Leser) 25 Minuten (für Leser, die im folgenden Text indirekt oder direkt kritisiert werden und sich überlegen, wie sie...

Da brennt einem glatt die Birne durch …

IKEAs Definition von Service Zack, schon wieder brennt eine Glühbirne durch. Die dritte innerhalb von zwei Wochen. Der Verdacht bei meiner Frau und mir liegt nahe: Es muss am Alter der Standleuchten liegen, die bereits seit über 20 Jahren ihren treuen Dienst erwiesen...

Die Bewährungsprobe der “vierten Gewalt”

Ein Appell an den Qualitätsjournalismus Gerade in Krisenzeiten unterliegt der Journalismus einer Bewährungsprobe. Insbesondere für den gewissenhaften Journalisten gilt umso mehr: Die Berichterstattung sollte ausgewogen, unparteilich und objektiv sein. Jeder...

So fern. Und doch so nah.

Die Amerikanisierung als Hoffnungsanker Mit der offiziellen Amtseinführung des 46. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika hofft nicht nur die Mehrheit der US-Bürger auf eine deutliche Verbesserung der innenpolitischen und wirtschaftlichen Lage. Die ganze Welt...

Flucht aus der Realität – Stolperfallen unserer Meinungsfreiheit

Unser Land befindet sich in einer gesellschaftspolitischen und sozialen Krise. Das Coronavirus und die mit ihm einhergehenden Einschränkungen des täglichen Lebens rufen vielerorts Demagogen aller Couleur auf den Plan. Die vorherrschende Situation scheint sich als...

“Das Buch ist schwerer als mein iPad”

Spontaneität gehört zu meinen Stärken (und zuweilen auch Schwächen). Und für Menschen, die ebenso ticken wie ich, hege ich eine gewisse Sympathie. Dies darf durchaus auch als Kompliment für meinen Couchgesprächspartner Masoud Kamali verstanden werden. Denn den...

Holt mich auf die Couch!

Schon mal vorab: So ein Couchgespräch, wie ich es jüngst mit Enie durchgeführt habe, bedeutet doch schon einen kleinen Aufwand. Mit kurzer Vorbesprechung, Anreise, eigentlichem Couchgespräch und Nachbereitung sind mal schnell zwei Tage verplant. Und da ich dieses...

Enie van de Meiklokjes – weder schräg noch schrill!

Vor einigen Wochen berichtete ich von meiner neuen Idee, mit der ich den Blog mit neuen interessanten Inhalten füllen möchte: die Couchgespräche. Nun ist es endlich soweit. Der erste Bericht steht (sozusagen zum "Warm werden"). Und wie es der Zufall will, durfte ich...

Phils Weltreise-Gepäcktipps

"Pack' die Badehose ein, nimm dein kleines Schwesterlein...", forderte die kleine Conny Froboess vor genau 60 Jahren im gleichnamigen Lied auf. Doch in diesem Blogbeitrag geht es dieses Mal nicht um einen Ausflug zum Strandbad Wannsee, sondern um die ganz großen...

Der Couchhopper in der HAZ

Sozusagen frisch aus der Druckerpresse: Heute erreichte mich ein Link von der HAZ (Hannoversche Allgemeine Zeitung). Er führte mich zu einem echt lesenswerten Artikel von Ann-Kathrin Seidel. Nicht nur, weil ich darin auch erwähnt werde - aber auch deswegen. Vor...