Deutsche Sprache, schwere Sprache

Okt 6, 2009Allgemein

Langsam komme ich an einen Punkt, an dem ich ein wenig meine eigene Sprache nicht mehr voll beherrsche. Dies liegt weniger am guten portugiesischen grünen Wein als daran, dass ich einfach Deutsch kaum noch spreche. Meine mangelhaften Sprachkenntnisse stelle ich im neuen Video unfreiwillig zur Schau.

Bisher habe ich wirklich keinen Grund zur Beschwerde, was das Essen betrifft. So abwechslungsreich habe ich die vergangenen 16 Monate nicht mehr gegessen. Wie auf dem Beweisfotos zu sehen, haben Ana und ich gestern ein leckeres Mahl zu uns genommen (ich schiele ein bisschen rüber zum Nachbarblog, bei dem ich ja eigentlich ums Abnehmen geht *grins*). Es war soviel übrig, dass ich nach dem Spaziergang am Strand von Santa Cruz noch ein zweites Mal zuschlagen konnte. Leider hat das Wetter heute nicht ganz so gut wie gestern mitgespielt. Es war bewölkt und teilweise regnerisch. Dennoch für mich ein mehr als angenehmes Klima.

Am Nachmittag bin ich dann in den Bus gestiegen, um zur nächsten Couch in die Innenstadt von Lissabon zu fahren. Auch meine nächste Gastgeberin trägt den Namen Ana. Für alle, die jetzt meinen, ich hätte ein Faible für den Namen Anna, Anne oder Ana, den muss ich leider enttäuschen. Die Namensgleichheit der Couchsurferinnen der vergangenen Tage ist purer Zufall. Das Besondere an meiner Couchsurfing-Station im Herzen Lissabons: Ich bin nicht der einzige Gast und ich habe wohl einen der besten Ausblicke über die Stadt hinaus auf den Tejo. Der andere Gast heißt Rebecca und stammt aus New York. Sie hat schon ein paar Tage in Lissabon verbracht und wird im Morgengrauen wieder den Heimweg antreten. Wahrscheinlich werde ich sie im Dezember wiedersehen, wenn meine Route mich über die USA führt. Wir werden sehen.

Ana hat uns ein Lokal gezeigt, wie ich es bisher noch nicht gesehen haben. Den „Pavjlhao Chines“. Ich muss mich noch genauer mit der Geschichte dieses Lokals befassen, zumindest musste der (frühere Inhaber) unter einer sehr ausgeprägten Sammellust „gelitten“ haben (siehe Fotos). Auffallend viele deutsche Exponate zierten die Wände (Hüte, Modelleisenbahnen, Krüge und vieles mehr). Naja, vielleicht werde ich mir den Ort im Zuge der Recherchen für mein Buch ein wenig näher unter die Lupe nehmen.

Der Abend brachte mir aber noch eine angenehme Überraschung. Ich durfte wieder ein wenig meine Heimatsprache sprechen. Denn ein weiterer Couchsurfer aus Deutschland stieß zum Abendessen in der Innenstadt hinzu. Dennis, 26 Jahre alt, und BWL-Student aus Münster ist seit drei Wochen in Spanien und Portugal unterwegs und wird ebenfalls morgen die Heimreise antreten. „Das waren für mich die geilsten drei Wochen in meinem Leben“, sagt er zu uns im Gespräch bei Vino verde auf dem Balkon von Ana. Ich überlege in diesem Moment, ob diese Reise auch die „geilste Zeit meines Lebens“ sein wird. Aber ich entscheide mich für „nein“, habe ich doch einen Sohn, der mein Leben erfüllt. Und auch andere einschneidende Erlebnisse können sich den Titel „geilste Zeit meines Lebens“ zumindest mit anderen (hier nicht näher erläuterten) Abschnitten meines Daseins teilen. Naja, jedenfalls hatten wir einen sehr angenehmen Abend bzw. Nacht zu Viert, in der wir im wahrsten Sinne des Wortes über Gott und die Welt gesprochen haben. Dabei habe ich davon Kenntnis genommen, dass Portugal offenbar weniger „katholisch“ ist, als ich angenommen habe. Wenn wir aber über den spaßigen Teil des Abends reden, brauche man sich nur das Video anschauen, das teilweise wieder gibt, wie wir den Heimweg zu Ana gestaltet haben. Nämlich singend. Jeder gab seine Kenntnisse über Disney-Soundtracks zum Besten.

Morgen Vormittag werden Ana und ich – nachdem wir Rebecca am Flughafen abgesetzt haben – zum westlichsten Punkt des europäischen Kontinentes fahren. Dort werde ich dann das neue Grußvideo für Liam (für alle, die es bis jetzt noch nicht wissen: So heißt mein Sohn) aufnehmen. Am Nachmittag treffen wir vielleicht noch Cecilia zum Abendessen. Cecilia wollte mich eigentlich zuerst aufnehmen, aber es kam ihr etwas dazwischen. Sie möchte aber gerne einen Kaffee mit mir trinken gehen, bevor ich mich auf den Weg nach Afrika antrete. Ich denke, das lässt sich einrichten.

Mir bereitet übrigens ein wenig Sorgen, dass ich mich nicht überall mit meinem Laptop in das W-Lan meiner Gastgeber einloggen kann. Ich hätte heute gerne mit meiner Freundin via Videotelefonie gesprochen, aber leider geht dies in diesem Fall nur, wenn ich über meinen Rechner ins Internet gehe. Ich hoffe, es klappt die nächsten Tage in Afrika. Auch das Erstellen der Blogs gestaltet sich schwieriger als erwartet, muss ich doch stets erst alle Beiträge auf meinem Rechner verfassen (insbesondere Videos und Fotos bearbeiten) und dann über den Rechner meiner Gastgeber ins Netz einpflegen.

But, we will find a solution for everything!

Liebe Grüße in die Heimat,

Daniel

Hopkins’ Storyhood

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