Der Zufall schlägt gnadenlos zu? Was will ich Euch damit sagen? Naja, ich will es mal so ausdrückend: Langsam machen mir die vielen Zufälle während meiner Reise etwas Angst. Ich versuche in den kommenden Zeilen, diese Zufälle genauer zu beschreiben. Ich hoffe, Ihr werdet aus meinen Beschreibungen schlau.
Noch ein Satz zum Erfahrungsbericht aus Neuseeland: Den muss ich leider aus den USA nachliefern. Ich sitze hier in einem Internet-Café auf den Cook Inseln und hier wird nach Megabyte abgerechnet. Das Hochladen der Fotos würde mich einfach zu viel kosten. Ich bitte um Verständnis.
Zufall Nr. 1?:
In Südafrika komme ich bei einem Mann unter, der mir von seiner langjährigen Affäre berichtet. “18 Jahre lang habe ich in der Woche mit ihr gelebt, am Wochenende mit meiner Frau”, erzählte er mir. Nun hätten er und seine Geliebte sich allerdings getrennt. Mehr hat er mir nicht wirklich erzählt. Kein Foto. Kein Name. Kein Alter.
Als ich mich fast zwei Wochen später in Dubai mit meiner Gastgeberin am Meetingpoint treffe, ahne ich noch nicht, welcher Zufall mir begegnen sollte. Als wir im Auto sitzen, erzählt sie mir, dass sie vor etwa einem Monat von Südafrika nach Dubai gekommen sei, weil sie sich von ihrem langjährigen Freund getrennt habe. Sie sei 18 Jahre mit ihm zusammen gewesen. Als sie dann auch noch seinen Namen erwähnt, verschlägt es mir fast die Sprache. “Ich glaube, ich habe bei deinem Ex-Freund auf der Couch übernachtet”, sage ich. Ich hole die Kamera raus und zeige ein Foto von ihm und von der Couch. Sie sagt: “Oh, mein Gott. Das ist er. Und das ist auch meine Couch!”. Wir beide schauen uns entgeistert an. Tausende Kilometer von Südafrika entfernt, steige ich ausgerechnet in das Auto der Ex-Geliebten eines meiner Gastgeber ein.
Nun die Auflösung: Mein untreuer Gastgeber hat mich an einen Freund weiter vermittelt, bei dem ich die Folgenacht auf der Couch verbracht habe. Die Frau meines neuen Gastgebers ist die Schwester meiner Gastgeberin in Dubai. Trotzdem bleibt es ein Zufall – war doch nichts abgesprochen.
Zufall Nr. 2?:
Ich sitze beim Abendessen meiner Gastgeber in Tokio, der WELTGRÖSSTEN Stadt!!! Meine Gastgeber hatten außerdem noch eine japanische Freundin zum Essen eingeladen. Sie sitzt neben mir am Tisch. Da es schon etwas spät geworden ist, bat ich meine Gastgeber um ihr Telefon, so dass ich meinen nächsten Gastgeber für den Folgetag anrufen kann. Ich wähle die Nummer und Philip (der Typ von der Tee-Zeremonie) meldet sich. “Hi Philip, ich bin es, Daniel, wie komme ich morgen am besten zu Deiner Wohnung”, frage ich. Ich wiederhole seine Angaben laut am Telefon und meine japanische Sitznachbarin fuchtelt wie verrückt mit den Händen, fordert das Telefon. Ich reiche es weiter und sie schreit ins Telefon: “PHILIP!!!!! It’s me Gaize!”. So stellte sich heraus, dass die beiden sich von einer Party von vor sechs Monaten kennen. Klein ist die Welt.
Zufall Nr. 3?:
Viel kleiner scheint die Welt in Rarotonga zu sein. Achtung, was jetzt kommt, ist echt beängstigend. Ich stehe in der “Whatever bar”. Es ist kaum noch Platz vorhanden. Die Bar ist voll. Neben mir steht ein Typ mit dem ich kurz ins Gespräch komme. Wie lange ich auf der Insel bleibe, fragt er mich. Zwei Tage, dann geht es ab nach L.A., erkläre ich ihm. Er sagt: “Ach, die Maschine um Mitternacht? Dann sehen wir uns sicher. Ich bin Crew-Mitglied von Air New Zealand.”
Gut, DAS kann ja mal passieren, dass man jemanden per Zufall trifft, der die gleiche Maschine zwei Tage später nehmen wird. Aber dann lerne ich nur zwei Minuten später einen völlig anderen Kerl kennen. Garth, der in Rarotonga lebt. Und jetzt ratet mal, wohin der am Samstag um Mitternacht fliegt!!! Doch damit nicht genug: Es stellt sich in unserem Gespräch heraus, dass er einer von drei Couchsurfern auf der Insel ist, der ein Profil auf www.couchsurfing.org hat und ich bereits per E-Mail versucht habe, ihn zu kontaktieren. Da er allerdings bis gestern auf Reisen war, konnte er mir keine Couch anbieten. Jetzt, wo er mich durch puren Zufall kennengelernt hatte, erinnerte es ihn daran, sein Profil zu aktualisieren, so dass seine Couch wieder verfügbar ist.
Ich hoffe, Ihr konntet einigermaßen verstehen, was ich hier auf die Schnelle runtergetippt habe.
Könnt Ihr eigentlich auch von besonders spektakulären Zufällen berichten? Ich bin gespannt auf Eure Zeilen.
Lieben Gruß von den Cook Inseln,
Daniel