Der Zufall schlägt gnadenlos zu!

Nov 21, 2009Allgemein

Der Zufall schlägt gnadenlos zu? Was will ich Euch damit sagen? Naja, ich will es mal so ausdrückend: Langsam machen mir die vielen Zufälle während meiner Reise etwas Angst. Ich versuche in den kommenden Zeilen, diese Zufälle genauer zu beschreiben. Ich hoffe, Ihr werdet aus meinen Beschreibungen schlau.

Noch ein Satz zum Erfahrungsbericht aus Neuseeland: Den muss ich leider aus den USA nachliefern. Ich sitze hier in einem Internet-Café auf den Cook Inseln und hier wird nach Megabyte abgerechnet. Das Hochladen der Fotos würde mich einfach zu viel kosten. Ich bitte um Verständnis.

Zufall Nr. 1?:

In Südafrika komme ich bei einem Mann unter, der mir von seiner langjährigen Affäre berichtet. “18 Jahre lang habe ich in der Woche mit ihr gelebt, am Wochenende mit meiner Frau”, erzählte er mir. Nun hätten er und seine Geliebte sich allerdings getrennt. Mehr hat er mir nicht wirklich erzählt. Kein Foto. Kein Name. Kein Alter.

Als ich mich fast zwei Wochen später in Dubai mit meiner Gastgeberin am Meetingpoint treffe, ahne ich noch nicht, welcher Zufall mir begegnen sollte. Als wir im Auto sitzen, erzählt sie mir, dass sie vor etwa einem Monat von Südafrika nach Dubai gekommen sei, weil sie sich von ihrem langjährigen Freund getrennt habe. Sie sei 18 Jahre mit ihm zusammen gewesen. Als sie dann auch noch seinen Namen erwähnt, verschlägt es mir fast die Sprache. “Ich glaube, ich habe bei deinem Ex-Freund auf der Couch übernachtet”, sage ich. Ich hole die Kamera raus und zeige ein Foto von ihm und von der Couch. Sie sagt: “Oh, mein Gott. Das ist er. Und das ist auch meine Couch!”. Wir beide schauen uns entgeistert an. Tausende Kilometer von Südafrika entfernt, steige ich ausgerechnet in das Auto der Ex-Geliebten eines meiner Gastgeber ein.

Nun die Auflösung: Mein untreuer Gastgeber hat mich an einen Freund weiter vermittelt, bei dem ich die Folgenacht auf der Couch verbracht habe. Die Frau meines neuen Gastgebers ist die Schwester meiner Gastgeberin in Dubai. Trotzdem bleibt es ein Zufall – war doch nichts abgesprochen.

Zufall Nr. 2?:

Ich sitze beim Abendessen meiner Gastgeber in Tokio, der WELTGRÖSSTEN Stadt!!! Meine Gastgeber hatten außerdem noch eine japanische Freundin zum Essen eingeladen. Sie sitzt neben mir am Tisch. Da es schon etwas spät geworden ist, bat ich meine Gastgeber um ihr Telefon, so dass ich meinen nächsten Gastgeber für den Folgetag anrufen kann. Ich wähle die Nummer und Philip (der Typ von der Tee-Zeremonie) meldet sich. “Hi Philip, ich bin es, Daniel, wie komme ich morgen am besten zu Deiner Wohnung”, frage ich. Ich wiederhole seine Angaben laut am Telefon und meine japanische Sitznachbarin fuchtelt wie verrückt mit den Händen, fordert das Telefon. Ich reiche es weiter und sie schreit ins Telefon: “PHILIP!!!!! It’s me Gaize!”. So stellte sich heraus, dass die beiden sich von einer Party von vor sechs Monaten kennen. Klein ist die Welt.

Zufall Nr. 3?:

Viel kleiner scheint die Welt in Rarotonga zu sein. Achtung, was jetzt kommt, ist echt beängstigend. Ich stehe in der “Whatever bar”. Es ist kaum noch Platz vorhanden. Die Bar ist voll. Neben mir steht ein Typ mit dem ich kurz ins Gespräch komme. Wie lange ich auf der Insel bleibe, fragt er mich. Zwei Tage, dann geht es ab nach L.A., erkläre ich ihm. Er sagt: “Ach, die Maschine um Mitternacht? Dann sehen wir uns sicher. Ich bin Crew-Mitglied von Air New Zealand.”

Gut, DAS kann ja mal passieren, dass man jemanden per Zufall trifft, der die gleiche Maschine zwei Tage später nehmen wird. Aber dann lerne ich nur zwei Minuten später einen völlig anderen Kerl kennen. Garth, der in Rarotonga lebt. Und jetzt ratet mal, wohin der am Samstag um Mitternacht fliegt!!! Doch damit nicht genug: Es stellt sich in unserem Gespräch heraus, dass er einer von drei Couchsurfern auf der Insel ist, der ein Profil auf www.couchsurfing.org hat und ich bereits per E-Mail versucht habe, ihn zu kontaktieren. Da er allerdings bis gestern auf Reisen war, konnte er mir keine Couch anbieten. Jetzt, wo er mich durch puren Zufall kennengelernt hatte, erinnerte es ihn daran, sein Profil zu aktualisieren, so dass seine Couch wieder verfügbar ist.

Ich hoffe, Ihr konntet einigermaßen verstehen, was ich hier auf die Schnelle runtergetippt habe.

Könnt Ihr eigentlich auch von besonders spektakulären Zufällen berichten? Ich bin gespannt auf Eure Zeilen.

Lieben Gruß von den Cook Inseln,

Daniel

Hopkins’ Storyhood

weitere Beiträge

Sein oder Nichtsein, denn sie wissen, was sie tun …

Ein Kommentar, ein Appell ... In wenigen Wochen werde ich das siebte Mal meine Stimme für die Bundestagswahl abgeben. Bisher war meine Wahlentscheidung stets von persönlichen Befindlichkeiten, der Sympathie für einzelne Kandidaten und dem Einfluss meines sozialen...

“Nicht der Nabel der Welt!”

Politiker-Bashing als Instrumentarium des persönlichen Frusts Man fragt sich, ob man weinen oder lachen soll, wenn man in den Gazetten der Republik – ob nun Online oder Print – liest, wie sich einzelne (Hobby-)Kommentatoren über das Krisenmanagement unserer Politiker...

Willkommen im Jahr der Aufklärung und des Respekts

Vorab sei erwähnt, dass es sich bei diesem Beitrag um einen etwas längeren Text handelt. Ich prophezeie folgende Lesezeiten: 8 Minuten (für „normale“ Leser) 25 Minuten (für Leser, die im folgenden Text indirekt oder direkt kritisiert werden und sich überlegen, wie sie...

Da brennt einem glatt die Birne durch …

IKEAs Definition von Service Zack, schon wieder brennt eine Glühbirne durch. Die dritte innerhalb von zwei Wochen. Der Verdacht bei meiner Frau und mir liegt nahe: Es muss am Alter der Standleuchten liegen, die bereits seit über 20 Jahren ihren treuen Dienst erwiesen...

Die Bewährungsprobe der “vierten Gewalt”

Ein Appell an den Qualitätsjournalismus Gerade in Krisenzeiten unterliegt der Journalismus einer Bewährungsprobe. Insbesondere für den gewissenhaften Journalisten gilt umso mehr: Die Berichterstattung sollte ausgewogen, unparteilich und objektiv sein. Jeder...

So fern. Und doch so nah.

Die Amerikanisierung als Hoffnungsanker Mit der offiziellen Amtseinführung des 46. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika hofft nicht nur die Mehrheit der US-Bürger auf eine deutliche Verbesserung der innenpolitischen und wirtschaftlichen Lage. Die ganze Welt...

Flucht aus der Realität – Stolperfallen unserer Meinungsfreiheit

Unser Land befindet sich in einer gesellschaftspolitischen und sozialen Krise. Das Coronavirus und die mit ihm einhergehenden Einschränkungen des täglichen Lebens rufen vielerorts Demagogen aller Couleur auf den Plan. Die vorherrschende Situation scheint sich als...

“Das Buch ist schwerer als mein iPad”

Spontaneität gehört zu meinen Stärken (und zuweilen auch Schwächen). Und für Menschen, die ebenso ticken wie ich, hege ich eine gewisse Sympathie. Dies darf durchaus auch als Kompliment für meinen Couchgesprächspartner Masoud Kamali verstanden werden. Denn den...

Holt mich auf die Couch!

Schon mal vorab: So ein Couchgespräch, wie ich es jüngst mit Enie durchgeführt habe, bedeutet doch schon einen kleinen Aufwand. Mit kurzer Vorbesprechung, Anreise, eigentlichem Couchgespräch und Nachbereitung sind mal schnell zwei Tage verplant. Und da ich dieses...

Enie van de Meiklokjes – weder schräg noch schrill!

Vor einigen Wochen berichtete ich von meiner neuen Idee, mit der ich den Blog mit neuen interessanten Inhalten füllen möchte: die Couchgespräche. Nun ist es endlich soweit. Der erste Bericht steht (sozusagen zum "Warm werden"). Und wie es der Zufall will, durfte ich...

Phils Weltreise-Gepäcktipps

"Pack' die Badehose ein, nimm dein kleines Schwesterlein...", forderte die kleine Conny Froboess vor genau 60 Jahren im gleichnamigen Lied auf. Doch in diesem Blogbeitrag geht es dieses Mal nicht um einen Ausflug zum Strandbad Wannsee, sondern um die ganz großen...

Der Couchhopper in der HAZ

Sozusagen frisch aus der Druckerpresse: Heute erreichte mich ein Link von der HAZ (Hannoversche Allgemeine Zeitung). Er führte mich zu einem echt lesenswerten Artikel von Ann-Kathrin Seidel. Nicht nur, weil ich darin auch erwähnt werde - aber auch deswegen. Vor...