Zugegeben, der Titel meines heutigen Blogeintrags, könnte auf einige Leser ein wenig anmaßend wirken. So werde ich mit meinen Zeilen sicher nicht für einen dramatischen Umsatzeinbruch in der Pharmabranche sorgen. Dennoch sind meine folgenden Gedanken zum Thema “Reiseapotheke” ein Bärendienst für die Unternehmen – wenn auch ein kleiner.
Am Wochenende fragte mich eine Journalistin, was ich denn alles in meiner Reiseapotheke mit mir führen wolle. Reiseapotheke? Wofür, frage ich. Auf meinem Trip bin ich fast ausschließlich in den Metropolen der Länder zu Besuch. Knapp 60 mal suche ich internationale Flughäfen auf. Sollte mich tatsächlich “Montezumas Rache” ereilen oder etwa der Biss eines exotischen Insektes meinen Körper anschwellen lassen (ich neige bei Insektenbissen zu allergischen Reaktionen), finde ich sicher in einer Apotheke vor Ort das passende Präperat für meine Genesung. Zur Not suche ich einen Medizinmann auf oder vertraue auf die Heilkraft asiatischer Kräuter.
Tatsächlich erschließt es sich mir nicht, warum viele kerngesunde Menschen – und für einen solchen halte ich mich – sich teilweise kofferweise mit Medikamenten vor Reiseantritt zudecken. Ich meine ausdrücklich nicht jene Reisenden, die es in exotische Länder zieht, deren mangelhafte Infrastruktur vermuten lässt, nur schwer an geeignete Präperate heranzukommen.
Ich habe mal geschaut, was im Internet so alles empfohlen wird, was unbedingt in eine Reiseapotheke gehören sollte: individuell notwendige Medikamente (gut, das ist klar), Desinfektionsmittel (darf laut NetDoktor “in keiner Reiseapotheke fehlen”), Verbandmaterial (“Zur Versorgung von Wunden sind Pflaster, sterile Wundkompressen, Mullbinden, elastische Binden, Klebeband, Schere, Splitterpinzette und Dreieckstuch wichtig”), Fieberthermometer, Schmerz- und Fiebermittel.
Darüber hinaus wird noch empfohlen: Medikamente gegen Übelkeit, Durchfall, Verstopfungen, Allergien, Schnupfen, Halsschmerzen, Augenbeschwerden und Medikamente zur Behandlung von Prellungen und Zerrungen. Ganz zu schweigen von Sonnenschutzmittel und Insekten abweisenden Mitteln sowie Malaria-Tabletten.
Abgesehen davon, dass ich sicher ein Vermögen los wäre, sollte ich dieser Empfehlung folgen, könnte ich – aufgrund des dann vorherrschenden Platzmangels in meinem Rucksack – wahrscheinlich nicht mehr als ein paar Socken, eine Unterhose und mit viel Glück noch ein T-Shirt mit auf die Reise nehmen. Und wenn ich bedenke, wie restriktiv einige Länder bei der Einfuhr von Medikamenten (resp. Drogen) reagieren, wird mir auch ganz mulmig, wenn ich daran denke, dass ich versuche das halbe Produktportfolio einer deutschen Apotheke einzuführen. In manchen Ländern könnte dies durchaus zu einer unfreiwilligen Verlängerung meiner Reise von sicher mehr als 80 Tagen bis zu lebenslänglich führen.
Nur, dass mich hier keiner falsch versteht. Ich finde es durchaus gut, dass viele Reisenden auf Nummer sicher gehen wollen und sich entsprechend mit Medikamenten eindecken. Ich habe für mich jedoch entschieden, das Geld zu sparen und nur im tatsächlichen Notfall eine Apotheke, einen Medizinmann oder einen Kräuterheiler 😉 aufzusuchen. Und da ich mir noch nicht ganz sicher bin, ob sich die in meinen Zeilen versteckte Ironie Allen erschließt, weise ich noch einmal ausdrücklich darauf hin: Bitte nicht alles in meinen (auch künftigen) Blogeinträgen auf die Waagschale legen.
In diesem Sinne wünsche ich einen “gesunden” Start in die Woche,
Daniel
Foto: wurly / photocase.com